daemmungen

Holzfaser-Dämmplatten

Dämmstoffe aus Holzfasern gehören unter den organischen Dämmstoffen zur Gruppe der pflanzlichen Faserdämmstoffe. Die Dämmwirkung wird durch den Einschluss ruhender Luft in den Faserzwischenräumen erzeugt.

Holzfaserdämmplatten (früher auch: Poröse Holzfaserdämmplatten, Holzweichfaserplatten) sind genormte Holzfaserdämmstoffe, die zu mindestens 80% aus Holzfasern bestehen und gegebenenfalls unter Hinzufügung von Bindemitteln und/oder Zusatzmitteln im Nass- oder Trockenverfahren hergestellt werden.
Holzfaserdämmplatten hatten 2004 einen Anteil von ca. 28% am Gesamtmarkt der Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen hatten 2004 einen Anteil von ca. 4-5% am gesamten deutschen Dämmstoffmarkt.

Hydrophobierte Holzfaserdämmplatten (früher: Bitumen-Holzfaserplatten) werden als Unterdeckplatten eingesetzt und in einer eigenen Norm als Holzwerkstoffplatten erfasst. Der Anteil bituminierter Holzfaserdämmplatten in diesem Bereich ist zugunsten latexvergüteter Platten mit denselben Anwendungsmöglichkeiten rückläufig. Eine Vertiefung dieses Themas erfolgt an dieser Stelle nicht.

Technische Daten (Auswahl)

 

Holzfaserdämmplatten 

Ausgewählte Produkte: 1)

Holzfaserdämmplatte standard

Technische Regeln

DIN EN 13171

Rohdichte [kg/m³]

ca. 160 

Druckspannung bei 10% Stauchung bzw. Druckfestigkeit [kPa]

 >= 20

Bemessungswert Wärmeleitfähigkeit ?d [W/mK]
(gemäß Anhang zu den Übereinstimmungszertifikaten)

 0,041

Zuschlagsfaktor 2) bezogen auf:
?d = 0,040 W/m²K
?d = 0,041 W/m²K


1
1,025

Wärmespeicherkapazität c [J/(kg*K)]

 2.100

Richtwert der Dampfdiffusionswiderstandszahl ? nach
DIN 4108-4

 5

Langzeitwasseraufnahme

 k.A.

Baustoffklasse nach DIN 4102

 B2

Euroklasse nachDIN EN 13 501

 E

Beständigkeit

- resistent gegen Verrottung, Ungeziefer, Pilzbefall
- ohne Hydrophbierung nicht resistent gegen Feuchtigkeit (bei längerer Durchfeuchtung Aufquellen und Fäulnisgefahr)

Umweltindikatoren 

Summe Primärenergieaufwand nicht regenerierbar [MJ/m³]

k.A.

Zum Vergleich: Heizwert [MJ/m³] 4)
(berechnet aus: 18 MJ/kg)

2.880 

Treibhauspotential [kg CO2-Äquivalent/m³] 

 k.A.

 

Hauptbestandteile

 

Basismaterial:

Bis zu 96% Sägewerksresthölzer von Fichte, Tanne, Kiefer

Bindemittel:

Keine (holzeigene Harze = Lignine)

Zusatzmittel:

ca. 1% Aluminiumsulfat zur Aktivierung der Lignine
+ wasserabweisende Wirkung
+ kalkbindend / pH-senkend

ggf. Hydrophobierung:

ca. 2% Paraffinemulsion, Naturharzemulsion

ggf. Verklebung / Bindemittel bei Dicken > 30mm:

Nassverfahren
ca. 3% Weißleim für Streifenverleimung um mehrere Lagen miteinander zu verleimen
ca. 5% Latex zur Festigkeitserhöhung (siehe Elastomere)
Trockenverfahren
ca. 4% PUR-Harz als Bindemittel (einschichtiges Verfahren)

 

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

 

Gewinnung der Primärrohstoffe / Verfügbarkeit

Holzfaserdämmstoffe werden aus Resthölzern hergestellt, die anderweitig schwer einsetzbar (z.B. Hackgut, Schwach- und Grubenholz, Wind- und Schneebruchholz) und als nachwachsender Rohstoff ausreichend vorhanden sind. I.d.R. werden lokale Holzabfälle genutzt, um den Transportaufwand zum Herstellwerk gering zu halten.

Arbeitshygienische Risiken

Beim bauseitigen Zuschneiden der Platten entsteht Nadelholzstaub. Auf eine möglichst staubarme Verarbeitung (Sägen mit Staubabsaugung) ist zu achten.
Erläuterungen siehe Holzstaub, Holzwerkstoffe

Arbeitsplatzgrenzwert AGW (früher: MAK-Wert):
Allgemeiner Staub-Grenzwert nach TRGS 900
A-Staub:   3 mg/m³ (Alveolengängige Fraktion, früher: Feinstaub)
E-Staub: 10 mg/m³ (Einatembare Fraktion, früher: Gesamtstaub)

Voraussetzung für die Vergabe des natureplus-Qualitätszeichens sind im Bereich der Verarbeitung u.a. „die Bereitstellung qualifizierter Produktinformationen“ sowie „eine gesundheitlich weitgehend unbedenkliche Verarbeitbarkeit des Produkts“.

 

Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung

 

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Belastungen der Innenraumluft durch eingebaute Holzfaserdämmplatten sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum

Gefährdungen für Wasser, Luft und Boden aus eingebauten Holzfaserdämmplatten sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.

Wiederverwendung

Bei zerstörungsfreiem Ausbau ist eine Wiederverwendung theoretisch möglich.

Stoffliche Verwertung

Holzfaserdämmplatten sind prinzipiell auf gleichem Funktionsniveau wiederverwertbar. Eine Rücknahmegarantie durch Hersteller zur Wiederaufbereitung ist mit der Internetsuche derzeit nicht auffindbar. 

Holzfaserdämmplatten ohne Zusatzstoffe können theoretisch kompostiert werden (Verwertung auf Flächen). Holzfaserdämmplatten ohne Zusatzstoffe oder Verunreinigungen gehören als „biologisch abbaubare Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen sowie Abfälle aus deren Be- und Verarbeitung“ nach Bio-AbfV, Anhang 1 grundsätzlich zu den auf Flächen verwertbaren Produkten.

Energetische Verwertung

Ist eine stoffliche Verwertung nicht möglich, müssen Holzfaserdämmstoffe der energetischen Verwertung zugeführt werden.
Heizwert: 18 MJ/kg

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Eine Deponierung von Holzfaserdämmstoffen ist seit dem 01.05.2005 ohne thermische / energetische Vorbehandlung nicht mehr möglich.

baubiologisch relevante Kenndaten über Polystyrol | Quelle: „wecobis“

Zusammengefasst ergibt sich daraus für Holzfaserdämmplatten folgende baubiologische und technische Bewertung:

  • Dämmwert vergleichbar mit Polystyrol
  • ausgezeichnete ökologische Werte
  • atmungsaktiv und dampfdurchlässig
  • sehr gut gesundheitsverträglich
  • Wiederverwertung möglich
  • Kompostierbar
  • Thermische Verwertung möglich
  • für Zwischensparrendämmungen, hinterlüftete Fassade, Holzständerwände geeignet
  • als Trägerplatte für ein Wärmedämmverbundsystem (Vollwärmeschutz-Fassade) geeignet
guter Ersatz für EPS bei Fassadendämmungen