recycling

Recycling

Bau und Betrieb von Gebäuden sind in Deutschland für 56% (2005) des Abfallaufkommens verantwortlich. Davon werden 88% einer Wiederverwertung zugeführt. Gesetzliche Vorgaben haben in den letzten Jahren die Umweltwirkungen von Gebäuden verringert. Im Fokus war dabei der Gebäudebetrieb, auf den 70% des Gesamtrohstoffverbrauchs und der Umweltwirkungen entfallen.

Nun rücken begrenzt vorhandene Rohstoffe wie zum Beispiel Metalle ins Blickfeld.

„Baumaterialien speichern die für ihre Herstellung aufgewendete Energie und die in ihnen enthaltenen Rohstoffe mitunter über längere Zeiträume. Wiederverwendung und Recycling gelten damit als geeignetes Mittel zur Verminderung des Ressourcenverbrauchs - je nach Baustoff verringert sich die notwendige Herstellungsenergie beim Einsatz von Recycling - gegenüber dem Primärmaterial um den Faktor zehn (z.B. bei Aluminium).“ Zitat:  Zeitschrift DETAIL 12/2010

Bei Metallen verschlechtert sich durch Recycling die Leistungsfähigkeit des Materials nicht wesentlich. Im Gegensatz dazu verschlechtern sich bei Glas und Kunststoffen die technischen Materialeigenschaften durch den Recycling-Prozess. Dieser Vorgang wird als „downcycling“ bezeichnet. So wird z.B. aus Altglas Glasgranulat oder Schaumglasdämmung.

Bei Holz führt die stoffliche Verwertung zur Spanplatte, wobei das CO² gebunden bleibt und sich die Ökobilanz verbessert.

Es können zwei Arten von Recycling unterschieden werden:

  • die Wiederverwendung von Bauteilen
  • das rohstoffliche Recycling

Die Wiederverwendung von Bauteilen geschieht entweder durch Ertüchtigung vorhandenen Strukturen am ursprünglichen Einbauort oder durch Sammlung, Reperatur und Wiedereinbau in andere Gebäude. Die Vermarktung gebrauchter Bauteile geschieht mittlerweile über sogenannte Bauteilbörsen (z.B. www.bauteilnetz.de).

Funktionsfähige gebrauchte Bauteile werden über einen Katalog angeboten und können im Lager besichtigt werden. Angeboten werden Fenster, Türen, Tore aber auch baufremde Objekte, deren Nachnutzung zu reizvollen Lösungen führen kann (wie z.B. Baucontainer).

Voraussetzungen für das rohstoffliche Recycling sind:

  • das Vorhandensein eines geeigneten technischen Verfahren
  • das Vorhandensein eines Marktes
  • die wirtschaftliche Durchführbarkeit

Hinsichtlich der wirtschaftlichen Durchführbarkeit von Recycling für eine bestimmte Baustoff- oder Materialgruppe sind ausschlaggebend, ob genügend Material anfällt, wie hoch der Sammelaufwand und der Aufwand für Trennung und Sortierung ist. Diese Faktoren bestimmen in der Praxis auch die Recyclingquote eines bestimmten Baustoffs.

Material/ Baustoff

Verwertungsquote

Bauschutt

61%

Metalle allgemein

60%

Stahl

100%

Altholz

65%

Kunststoffe

35%

Abb. 56: Verwertungsquoten von Baustoffen | Quelle: Detail 2010/12

Die Wiederverwertungsverfahren sind abhängig vom verwendeten Grundstoff:

tabelle-recycling

Wiederverwertung von Baustoffen | Quelle: Detail 2010/12

Problemfelder des Recycling stellen nicht reversible Materialverbindungen dar, die gerade im sogenannten Anwendungsbereich „energieeffizienter Bauweisen“ zunehmende Bedeutung erlangen.

Zu diesen schwer recyclierbaren Kompositwerkstoffen gehören Wärmedämmverbund-systeme, bei denen Dämmstoffe (Mineralwolle, Polystyrol) mit armierten Kunststoff-Putzen verklebt sind.

Ein weiteres Beispiel sind Metallische Sandwichpaneele (z.B. Alucobond), bei denen ein Verbund von Metall und Kunststoff besteht.

Auch sogenannte Vakuumdämmungen gehören zu den Verbundwerkstoffen, die zunehmend Einsatz finden. Dabei wird ein Kern aus pyrogener Kieselsäure von einer Alu-Folie ummantelt und diese wiederum wird von verschiedenen Materialen, je nach Ausführung und Anwendung noch einmal vor mechanischen Beschädigungen geschützt. Es handelt sich also um einen Verbund von mindestens 3 Baustoffen.

Am schwierigsten gestaltet sich das Recycling von Isoliergläsern. Nach dem Lösen des Rahmenverbundes (Metall und Klebstoffe) muss das Gas im Scheibenzwischenraum gesammelt werden. Die inzwischen verwendeten Gase zählen zu denen mit dem höchsten Treibhauseffekt. Weiters sind die Gläser mittlerweile nahezu generell mit Edelmetallen beschichtet. Ein Umstand, der das Recycling ebenfalls erschwert.

Auch Fertighaus-Systeme, deren Außenwände und Dächer einen mehrschichtigen, verklebten Aufbau aus zumeist Mineralwolle, Dampfsperre (PVC-Folie), Spanplatte, Gipskartonbeplankung und außenliegendem WDV-System aufweisen, gehören in die Gruppe der schwer recyclierbaren Verbundbaustoffe.

Ein zukunftsträchtiges Konzept dagegen stellt das „design for recycling“ dar. Dabei werden bewusst Bauteile und Baustoffe wiederverwendet. Ein gelungenes Beispiel dafür stellt ein in der Zeitschrift Detail (12/2010) vorgestelltes Haus in Enschede dar.